Jim Turner´s Jelly Roll Blues
Jim Turner´s Jelly Roll Blues - A Tribute to Jelly roll Morton - with Guest Artis Topsy Chapman
ArtNr.: AR 19392, EAN: 0780941139228
Label: Arbors Records
Einband: Jewelcase, Gewicht: 0,1 kg
Gesamtspieldauer: 58 Min.
Musiker:
Jim Turner
Artikelbeschreibung:
Rezension:
Seltsamerweise hat die Musik Jelly Roll Mortons in all den Jahren des New-Orleans-/Dixieland-Revivals nur eine relativ marginale Resonanz erfahren, woran sich bis heute nur wenig geändert hat. Ein Grund dafür ist zweifellos, dass Mortons Kompositionen und seine Adaptionen von Stücken anderer Schöpfer sich nicht gerade durch simple Strukturen auszeichnen, die sie bereits in der Zeit ihrer Entstehung in den 1920er Jahren von den seinerzeit den Jazz dominierenden Interpretationsstandards abhoben. Mortons zahlreiche Schallplattenaufnahmen aus jenen Jahren sind Belege dafür. Demzufolge forderten die Umsetzungen von Mortons Werken Interpreten von entsprechendem Format, von denen so gut wie alle heutzutage vergessen sind. Jelly Roll Morton schrieb fast alle seine Kompositionen zuerst als reine Piano-Stücke und arrangierte sie erst danach etwa für seine legendären Red Hot Peppers.
Verdienstvollerweise hat sich der amerikanische Pianist Jim Turner dem pianistischen Erbe Jelly Roll Mortons angenommen und präsentiert das Ergebnis seiner jahrelangen Arbeit mit 15 Titeln als Solo-Interpret auf vorliegender, im März 2008 eingespielter CD. Turner, u. a. seit 2003 Pianist der in San Antonio, Texas, beheimateten Jim Cullum Jazz Band, eine Art „Durchlauferhitzer" für eine ganze Reihe heutzutage namhafter Musiker der Trad-orientierten bzw. der swingenden Mainstream-Strecke, erweist sich in den Aufnahmen als erstrangiger Erbeverwalter Mortons. Ihm gelingt es in jedem der Stücke, bis auf den Starter „Tiger rag" sämtlich Kompositionen Mortons, Geist und Inhalt von dessen Musik mit all deren Vertracktheiten in den harmonischen Wendungen, Breaks, Riffs, rhythmischen Variationen und eingestreuten Blues-Partikeln lebendig zu machen. Dabei sind die Interpretationen Turners, dessen technische Perfektion und Virtuosität keiner Frage bedarf, andererseits keine lupenreinen Kopien von Mortons Vorlagen. Mit außerordentlichem Fingerspitzengefühl bringt Turner punktuell eigene Elemente in seine Interpretationen ein, ohne die Originale zu „beschädigen" – eine Meisterleistung. Für den Schlusstitel „Mr. Jelly Lord" holte man bereits im Oktober 2007 die afroamerikanische Vokalistin Topsy Chapman ins Studio, über die man im Booklet etwas erfährt, wie auch Jim Turner seine Sichtweise auf Jelly Roll Morton und zu jedem Titel einen Kommentar abgibt. Jim Turner: „Als Musiker des 21. Jahrhunderts muss ich komplett verrückt sein, endlose Stunden (sicher machen es Jahre aus) ins Spielen und ins Studium von Mortons fast vergessener Kunst zu investieren?"
Diese CD jedenfalls rechtfertigt diese „Verrücktheit" in jeder Hinsicht und ist ein Leckerbissen für alle Jazzpiano-Freaks, sollte es aber auch für Jazzpiano-Studierende sein. (Gerhard Hopfe)
Inhalt des Albums:
1. Tiger Rag - 003:40 Min.
2. Jelly Roll Blues - 003:38 Min.
3. The Fingerbreaker - 003:01 Min.
4. The Pearls - 005:31 Min.
5. King Porter Stomp - 003:42 Min.
6. Buddy Bolden's Blues - 004:26 Min.
7. The Crave - 003:22 Min.
8. Grandpa's Spells - 003:13 Min.
9. Perfect Rag - 002:51 Min.
10. Wolverine blues - 003:49 Min.
11. Winin' boy blues - 003:34 Min.
12. Frog-I-More Rag - 003:14 Min.
13. Mister Joe - 004:16 Min.
14. Shreveport Stomp - 004:58 Min.
15. Mr. Jelly Lord - 004:33 Min.
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